Gnadenkapelle und Wallfahrtskirche Maria Hilf in Speiden

Gnadenbild

Nach der Überlieferung führte der Speidener Kleinbauer Christian Steinacher mitten im Dreißigjährigen Krieg beim Füssener Schwanenwirt Maurerarbeiten aus. Dabei entdeckte er auf dem Dachboden eine Figur der Muttergottes, die achtlos in einer Ecke stand. Steinacher habe sich das Bildnis erbeten, mit nach Hause genommen und vor seinem Anwesen einen Bildstock errichtet.

Entstehung der Wallfahrt

Kupferstich 1736

Über die Entstehung der kleinen Gnadenkapelle berichtet die Inschrift auf dem Sockel der Marienfigur. Danach habe Steinacher sein Töchterchen Annele an einem Kreuz vor seinem Haus knien und beten gesehen. Hier seien drei an der Pest gestorbene Soldaten des Regiments Graf von Schlick begraben geworden. Auf die Frage, warum sie das tue, habe das Mädchen geantwortet: ach vatter! in abwesen deiner haben mir dise soldaten vill guetes gethan, ia auch bej dem läben erhalten. Daraufhin habe Steinacher zum Dank für die Errettung seines Kindes 1635 eine Kapelle errichtet, in der er seine Madonna aus Füssen zur Verehrung aufstellte.

Wunderglaube

Das Mirakelbuch im Pfarrarchiv berichtet, dass sich schon beim Bau der Kapelle ein Wunder ereignet habe. Damals sei die auf Krücken gehende Maria Welz von Rieden vorbeigekommen und habe gemeint, wenn die Gottesmutter dem Steinacher geholfen habe, werde sie auch ihr helfen können. Und siche, alsbalden ist dises weibs pield erhört worden, ihre ghrade glider erlangt unnd zum wortzeichen ihr kruckhen altort gelassen, nach ihrer andacht ganz ghrad haimb gangen. Danach folgen weitere 155 Guttaten bis 1657, Nachträge von anderer Hand und verschiedene Einzelheiten aus der Geschichte der Wallfahrt.

Wallfahrtskirche

Die Wallfahrt nach Speiden muss rasch großen Zulauf erhalten haben, denn die Gnadenkapelle war sehr bald viel zu klein. Mit den reichlich fließenden Opfergeldern entstand zwischen 1644 und 1647 nördlich davon eine „ziemlich große Kirche“. Auch dieses Gotteshaus war dem Ansturm der Gläubigen nur wenige Jahre gewachsen. Schon 1660 dachte man an einen Erweiterungsbau, in den dann Teile der alten Sakristei und des Turmes integriert wurden. 1678 konnte diese neue Kirche durch den Augsburger Fürstbischof Johann Christoph von Freyberg eingeweiht werden. Der Bau zeigte aber bald Mängel: Das Dach war undicht, die Schlaguhr ruiniert und die Orgel hatte keine Pfeifen. Wegen der damals unsicheren Zeiten dauerte es lange, bis die Kirche in einem ordnungsgemäßen Zustand war.

Ausstattung

Zum hundertjährigen Jubiläum der Wallfahrt im Jahre 1736 erhielt die Kirche neue Altäre. Der Hauptaltar mit den Statuen des hl. Joachim und des hl. Zacharias, von Peter Heel (1696–1767) gefertigt, ist ein Kleinod des Rokoko, ebenso seine Figuren an den Seitenaltären, dem Heiligen Joseph und Johann Evangelist (links) und den Aposteln Petrus und Paulus (rechts).

1783 erhielt die Kirche ihr heutiges Aussehen. Der qualitätvolle Stuck ist eine Gemeinschaftsleistung Pfrontener Stuckateure. Die höchsten Löhne erhielten Joseph Anton Geisenhof (1737–1797) und sein Sohn Johannes. Der Stuck umrahmt im Langhaus ein Deckengemälde von Joseph Keller aus Pfronten (1740–1823). Es weist bereits Stilmerkmale des Klassizismus auf. Dargestellt ist die himmlische Gnade, die durch die Gottesmutter auf die Menschheit herabkommt.

Das Fresko in der Mitte des Chorraumes zeigt die Himmelfahrt Mariens. Es ist umrahmt von Madaillons mit Darstellungen aus dem Leben Mariens: Tempelgang, Verkündigung, Weissagung Simeons und Darstellung Jesu im Tempel.

Die vier Bilder an der Brüstung der unteren Empore empfehlen Maria den Neugeborenen, Kranken, Sterbenden und Eheleuten als Nothelferin.

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